Alpen2015

Alpen 2015 - Italien, Schweiz, Frankreich



Es war mal wieder Zeit für eine Radtour in den Alpen, das Wetter war die 17 Tage Ende Juni bis Mitte Juli hervorragend, nur einmal erlebte ich nachmittags einen leichten Regenschauer. Umgekehrt war es mittags allerdings oft sehr heiss, in den Tälern zeigte mein Tacho/Thermometer regelmässig über 40 Grad an. Nach einer Bahnfahrt ab München (mit Umsteigen in Zürich und Visp) startete ich am späten Nachmittag in Martigny.

Nach einer 12 tägigen Runde mit dem Rad in den Westalpen kehrte ich nach Martigny zurück und nahm nachmittags die Bahn nach Ulrichen am Fuß des Nufenen, da mir das flache Rhonetal bei der Hitze nicht so attraktiv erschien. Es folgten einige Schweizer Alpenpässe und zuletzt das Stilfserjoch und der Reschenpass ins Inntal nach Landeck.

Nun aber der Reihe nach...

Col du Grand St. Bernard (2473 m)

Der Grosse Sankt Bernhard verbindet über seine 70 km lange Passstraße das schweizerische Rhonetal und Martigny (460m) mit dem italienischen Aostatal, bereits zu den Zeiten des römischen Reiches war er einer der wichtigsten Alpenübergänge. Julius Cäsar erwähnt den Pass bereits in seinem De bello Gallico. Die 43,5 km lange Nordauffahrt hat 2009 Hm und ist damit einer der höhenmeterreichsten Aufstiege der Alpen. Für die Suche nach Lawinen-Opfern wurden hier Bernhardiner als Rettungshunde gezüchtet.

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Bei der Hitze war fast jeden Tag eine längere Mittagspause notwendig, diesmal im Aostatal, das ursprünglich von den Kelten bewohnt war und im Jahr 25 vor Christus von den Römern erobert wurde, die dort unter anderem Augusta Praetoria, das heutige Aosta, gründeten. Von Süden aus sieht man von dort das Mont Blanc Massiv, am Ende des Tales liegt Courmayeur, und von dort führt der Mont-Blanc-Tunnel, der vor 50 Jahren - am 19. Juli 1965 - eröffnet wurde, nach Chamonix-Mont-Blanc.

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Col du Petit St. Bernard (2188 m)

Über die 54 km lange Passstraße (erbaut von Napoleon III) des kleinen Sankt Bernhard gelangt man ins französische Bourg-St Maurice, gelegen an der Isère im oberen Teil des Tarentaise-Tals. Kurz unterhalb der Passhöhe steht eine Statue des christlichen Heiligen Bernhard von Menthon.

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Col de l'Iséran (2764 m)

Der Col de l’Iséran ist der höchste asphaltierte Passübergang der Alpen. Zwar wird als höchster Alpenpass oft die Cime de la Bonette mit 2802 m Höhe genannt, diese Höhe wird nur durch eine Zusatzschleife erreicht, denn die eigentliche Passhöhe des Col de la Bonette liegt auf 2715 m Höhe. Dann folgen das Stilfser Joch (2757 m) und der Col d’Agnel (2746 m), beide beradelte ich auf dieser Tour, ebenso den Col de la Bonette (inklusive Zusatzschleife).
Der Col de l'Iséran ist Teil der Route des Grandes Alpes und die Passstrasse verbindet die Hochtäler der Isère (Tarentaise) und des Arc (Maurienne).

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Col du Mont Cenis (2081 m)

Die Passstrasse über den Col du Mont Cenis verbindet das französische Lanslebourg mit dem italienischen Susa.
Bereits zu Römerzeiten war hier ein Übergang, und im Januar 1077 überschritt hier Heinrich IV. auf seinem Gang nach Canossa die Alpen, die 1803 eröffnete befahrbare Straße ließ Napoléon Bonaparte ausbauen.

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Colle delle Finestre (2178 m)

Um die stark befahrene Strecke von Susa zum Col de Montgenevre zu umfahren nutzte ich den Colle delle Finestre, der im Naturschutzgebiet des Parco naturale Orsiera - Rocciavrè liegt und das Susatal mit dem Chisonetal verbindet.
2005 überquerte der Giro d'Italia am vorletzten Renntag den Pass und das italienische Fernsehen produzierte die Fernsehbilder des Ereignisses teilweise in schwarz-weiß, um an die Zeit Fausto Coppis zu erinnern, als solche nicht-asphaltierte Straßen noch Normalität waren. Wegen Nebel und sehr eingeschränkter Sicht verzichtete ich auf die Assietta-Kammstraße und fuhr im Chisonetal Richtung Sestriere weiter.

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Sestriere (2033 m)

Der bekannte italienischen Wintersportort Sestriere war Austragungsort der alpinen Skiwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2006, und ist neben dem Col de Montgenèvre ein Pass der Richtung Frankreich, Briançon, überquert werden muss.

Col de Montgenèvre (1860 m)

Der Mongenèvre ist ein Grenzpass zwischen Frankreich und Italien, der schon zur Römerzeit eine wichtige Verbindung zwischen dem mittleren Rhônetal und der Poebene war. Einige Tunnel können als Radfahrer auf der parallelen alten Strasse umfahren werden. Auf der französischen Seite liegt die Stadt Briançon, die wegen ihrer strategisch wichtigen Lage ein stark ausgebautes Festungssystem besitzt, das neben der Oberstadt und einer Zitadelle auch mehrere kleinere Festungen umfasst (Zitadelle, Fort Salettes, Fort des Têtes, Fort du Randouillet...).
Briançon ist seit 1979 Partnerstadt von Rosenheim.



Col d'Izoard (2360 m)

Von Briançon ins Tal des Guil fährt man über den Col d'Izoard, der einen markierten Radfahrstreifen hat. Nach Süden fährt man ab durch die Casse Déserte, also das „menschenleere Geröll“, eine trockene Verwitterungslandschaft mit Schutthalden und Felsnadeln. Der Pass stand schon 35 Mal im Programm der Tour de France, erstmals im Jahr 1922.

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Einige Kilometer im Tal des Guil am Fort Queyras vorbei nach Osten kommt man zur Passstrasse des...

Col d'Agnel (2746 m)

der das französischen Guiltal mit dem italienischen Varaitatal verbindet. Wie weiter oben schon geschrieben ist er nach dem Col de l’Iseran und Stilfser Joch der dritthöchste asphaltierte Pass der Alpen.

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Colle di Sampeyre (2284 m)

Vom Varaitatal radelte ich über den Colle di Sampeyre ins Mairatal nach Stroppo, leider war die Sicht etwas eingeschränkt. Die italienischen Täler sind sehr dünn besiedelt und auch der motorisierte Verkehr über die Alpenpässe dort ist niedriger als in Frankreich. Für Montainbiker eine Überlegung wert: die Varaita-Maira-Kammstraße.

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Colle dei Morti (2481 m)

Einer der schönsten Pässe (nicht nur dort unten) war für mich der Colle dei Morti, abwechslungsreiche Strecke, interessante Ausblicke, wenig Verkehr. Oben kreuzt die Maira-Stura-Kammstraße, die für Mountainbiker interessant wäre. An Marco Pantani und Fausto Coppi wird an den Pässen dort oben mit Denkmälern erinnert.

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Col de la Lombarde (2350 m)

Vom Stura di Demonte auf italienischer Seite ins Tinée auf französischer Seite führt der Col de la Lombarde. Die Strasse auf italienischer Seite schmal mit herrlichen Ausblicken, auf französischer Seite zumindest ab dem Skifahrerort Isola 2000 sehr breit ausgebaut. Bei der Auffahrt aus dem Val Stura kommt man am höchstgelegenen Kloster Europas, St. Anna di Vinadio in 2010 m Höhe vorbei.

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Saint-Etienne-de-Tinée ist ein guter Ausgangspunkt für den...

Col de la Bonette (2715 m)

der durch den Parc national du Mercantour in den Seealpen führt und wie oben beschrieben der vierhöchste Alpenpass ist. Mit einer Extraschleife fährt man auf den 2802 m hohen Cime de la Bonette.

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im Tal der Ubaye fuhr ich weiter zum Lac de Serre-Ponçon

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um dann entlang der Route Napoléon über kleine, hier nicht erwähnte, Pässe nach Corps zu radeln und dann weiter über den

Col de Parquetout (1437 m)

und den

Col d'Ornon (1371 m)

nach Bourg-d'Oisans, Startort für Alpe-d'Huez.

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Alpe d'Huez (1860 m)

Von Le Bourg-d’Oisans führen 21 Kehren nach L’Alpe d’Huez, dieser Anstieg ist neben dem Col du Galibier, dem Col du Tourmalet und dem Mont Ventoux eine der berühmtesten Etappen der Tour de France. Seit 1952 gab es immer wieder Bergankünfte der Tour de France dort, 1952 gewann sie Fausto Coppi.

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Eine Höhenstrasse über

Villard-Reculas (1535 m)

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brachte mich zu den Pässen

Col du Glandon (1924 m)

und dem

Col de la Croix de Fer (2067 m)

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und abends, vom Zeltplatz aus, schaute ich mir noch die Kehren von Montvernier an.



Col de la Madeleine (1993 m)

ist bei der Tour de France ein Anstieg der „Hors Catégorie“. Anders als tags zuvor (Alpe d'Huez und dann Croix de Fer) schenkte ich mir einen Vorpass am Morgen, also z.B. Montvernier und Chaussy, da es mittags auch auf den Pässen sehr heiss wurde.



über Albertville und Ugine wollte ich eigentlich die D1212 nach Megève fahren, da die Strasse aber wegen Erdrutsch gesperrt war, wurden es einige Höhenmeter mehr durch kleine Dörfer wie Cohennoz auf der D71.

Col de Megève (1115 m)

In Megève blieb ich auf einem Campingplatz mit einem raffinierten Tisch, der um einen Baum herumgebaut worden war.

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Col des Montets (1461 m)

Die E25 Richtung Chamonix ist für Radfahrer gesperrt, es gibt höhenmeterreichere Ausweichmöglichkeiten über die D13 und Route de Vaudagne mit Blicken aufs Mont Blanc Massiv.

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Der Col des Montets ist recht unspektakulär und zusammen mit dem

Col de la Forclaz (1526 m)

gelangte ich zurück nach Martigny.

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Nachmittags setzte ich mich dort in den Zug und fuhr nach Ulrichen, am Fuß des

Nufenenpass (2478 m)

dem höchsten innerschweizerischen Alpenübergang, der vor erst 30 Jahren erbaut wurde und die Abfahrt nach Airolo war flott bewältigt.

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St. Gotthardpass (2091 m)

Der Gotthard war schon immer einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen, aktuell führen 4 Wege drüber und drunter: ie Eisenbahn, der Autobahntunnel, die Bundesstraße und die alte Poststraße. Berühmt sind die Pflastersteine auf der alten Strasse.

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Die Abfahrt nach Andermatt war verkehrsreich und deutlich kürzer und da es noch früh am Tag war fuhr ich den

Oberalppass (2046 m)

weiter nach Disentis.



Passo del Lucomagno (1972 m)

Am nächsten Morgen fuhr ich zunächst über den Lukmanierpass und durch ein langes Tal nach Bellinzona

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und dann über den

San-Bernardino-Pass (2065 m)

der das Misox mit dem Hinterrheintal verbindet, auf der Kantonsstraße bis nach Splügen. Die parallel verlaufende Autobahn nimmt dankenswerterweise den meisten Verkehr auf.

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Albulapass (2315 m)

Zusammen mit 1500 Teilnehmern des Engadiner Radmarathons fuhr ich den Albulapass von Thusis im Hinterrheintal ins Engadiner La Punt.

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und weiter über den

Berninapass (2330 m)

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und den

Forcola di Livigno (2315 m)

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mit einem Shuttlebus durch den Munt la Schera Tunnel zum

Ofenpass (2149 m)



um dann den höchsten Schweizer Pass, den

Umbrailpass (2503 m)

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zu befahren. Informationstafeln erläutern die Vorgänge im Dreiländereck Schweiz–Österreich–Italien während des Ersten Weltkriegs. Gerade mal 250 Hm sind es von dort noch zum

Stilfser Joch (2757 m)

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der zweithöchsten Passstraße der Alpen, und in 48 Kehren geht es runter nach Prad. Von dort aus kann man über den

Reschenpass (1507 m)

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und die

Norbertshöhe (1461 m)

ins Inntal und zum Bahnhof in Landeck abfahren.